Die Zukunft unserer Gemeinde - Bürgerbeitiligung am Ortsentwicklungskonzept
Wie soll die Gemeinde Seester in zehn, 15 oder 20 Jahren aussehen? Die Frage, um der sich während der Einwohnerversammlung am vergangenen Donnerstag im Dorfgemeinschaftshaus alles drehte. Und wie groß das Interesse der Seesteranerinnen und Seesteraner an der Zukunft ihrer Gemeinde ist, das bewies die mit rund 100 Gästen hohe Zahl an Teilnehmern der Versammlung.
Im Frühjahr hatte der Gemeinderat entschieden, ein Ortsentwicklungskonzept erstellen zu lassen. Hierfür wurde ein Ingenieurbüro gesucht und mit der "AC Planergruppe" aus Itzehoe auch gefunden.
"Wir haben noch keinen fertigen Plan. Es gab bislang einige wenige Treffen zwischen der Planergruppe und der Gemeindevertretung, um grundsätzliche Fragen und Vorgehensweisen zu klären. Weiterhin haben wir jede Menge Datenmaterial über Ihre Gemeinde zusammengetragen, Stärken und Schwächen analysiert, was uns als theoretischer Grundstock dienen soll. Aber: Sie alle kennen Ihre Gemeinde am besten und viel besser als wir. Deshalb sind Sie es auch, die aktiv an der Entwicklung eines zukunftsweisenden Konzeptes für Ihre Gemeinde mitwirken sollen", erläuterten Seesters Bürgermeister Claus Hell sowie die Planer Stefan Escosura und Grit Aniszus während ihrer kurzen Einführung in das Thema. Im Anschluss sei es Aufgabe der Planer, die Ideen, Anmerkungen und Vorschläge der Bürger, der Politik und der eigenen Sichtweise der Ingenieure zusammenzubringen und daraus ein Konzept zu entwickeln.
So sehe die Prognose ein weiteres Wachstum der Einwohnerzahl in Seester vor, wobei die Bevölkerung selbst aber deutlich älter werden würde. "Mindestens 50 Prozent der Einwohner werden dann älter als 50 Jahre sein", mutmaßte Aniszus.
Vor diesem Hintergrund hatten die Planer fünf Themenbereiche herausgesucht, mit denen sich die Einwohner nun intensiv auseinandersetzen sollten: Wohnen, örtliches Gewerbe, Mobilität, Lebensqualität und die Ortsmitte.
Eingeteilt in fünf Gruppen hatten die Bürgerinnen und Bürger nun jeweils zehn Minuten Zeit, ihre Gedanken, Kritik, Anregungen und Ideen zu diesen fünf Themenbereichen auf große Plakatwände zu schreiben. Was ist positiv, was negativ? Was sollte geändert werden? Welche Alternativen wären vorstellbar?
Nach rund einer Stunde waren die Plakatwände komplett voll geschrieben und spiegelten wieder, was die Seesteraner bewegt.
So sprach sich beispielsweise die Mehrheit gegen die Schaffung neuer Wohnbaugebiete aus favorisierte zum Erhalt des dörflichen Erscheinungsbildes eine verstärkte Lückenbebauung. Dabei gehe es zum einen darum, altersgerechtes Wohnen zu berücksichtigen als auch zum anderen ein Angebot an Kleinwohnungen für Singles oder kinderlose Paare zu schaffen.
Mobilität in all seinen Facetten, der Ausbau der Busverbindung oder Alternativen durch Schaffung eines "Dörpsmobils" oder einer "Mitfahrbank", die Sanierung von Straßen und auch Radwegen war ebenfalls ein stark diskutiertes Thema. Ebenso die Nahversorgung sowie Schaffung von Restaurants, Cafés und Kneipen.
Insgesamt scheinen sich die Seesteraner aber wohl zu fühlen in ihrem Ort. So fand man häufig auch Kommentare wie "Es ist wunderschön hier" und "Hier leben nette Menschen" auf den Plakaten.
"All ihre Anmerkungen und Anregungen heute Abend, das kann ich Ihnen versprechen, werden bearbeitet und bei den weiteren Planungen berücksichtigt. Dass am Ende nicht jeder Wunsch auch umgesetzt werden kann, das versteht sich von selbst - der eine von Ihnen möchte den Ausbau der Straßen, der andere eine Verkehrsberuhigung. Aber alle Anregungen werden diskutiert werden", sicherte Escosura den Anwesenden zu. Auch werde es in näherer Zukunft weitere Treffen zur Bürgerbeteiligung geben. "Ob das dann in einer großen Runde wie heute oder themenbezogen in kleineren Gruppen erfolgt, das hängt dann von den jeweiligen Themen ab".