Seesters Rektorin Dörte Voß in den Ruhestand verabschiedet
Seester. Zum Start in die Sommerferien ist in Seester eine Ära zu Ende gegangen. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verabschiedete sich Grundschul-Rektorin Dörte Voß in den wohlverdienten Ruhestand. „Nach 28 Jahren Tätigkeit und sechs Jahren als Leiterin ist unsere kleine, familiäre Dorfschule für mich ein Stück Heimat geworden“, gab die künftige Pensionärin unumwunden zu, dass ihr der Abschied nicht ganz leicht fiel. Im Rahmen einer kleinen Feierstunde bedankten sich die Pennäler mit vielen Aufführungen, Tänzen, Liedern und selbst gebastelten Geschenken bei der beliebten Lehrerin. „Smartboard, Tablet, Betreute- und Verlässliche Grundschule, Schulbegleitung und Bundesfreiwilligendienstleistende – alles Begriffe, die es bei Ihrem Dienstantritt noch nicht gab und die uns heute im Schulalltag täglich begleiten“, fasste Frank Hinrichs, Vorsteher des Schulverbands Seestermüher Marsch, die vielen Entwicklungen, die Voß in dieser Zeit begleitet hatte, zusammen. Die größte Herausforderung hatten für die scheidende Schulleiterin aber die letzten Monate im Gepäck: Die Corona-Pandemie. „Die hat uns alle, Schüler, Verwaltung und Lehrkräfte, vor nie dagewesene Probleme gestellt. Hygienekonzept, Kohortenbildung, Homeschooling, Schulschließungen und beinahe täglich neue Anweisungen und Hinweise aus dem Ministerium – mein letztes Jahr habe ich mir definitiv anders vorgestellt“, meinte diese. Viel lieber wird sich aber Voß an die vielen positiven Erlebnisse zurückerinnern. Beispielsweise der Moment, als die Grundschule Seester auf ihren persönlichen Einsatz hin als eine von nur neun Grundschulen im Land und einzige im Kreis Pinneberg zur Modellschule für die Niederdeutsche Sprache ausgezeichnet wurde. „Plattdeutsch liegt mir sehr am Herzen und darum werde ich auch zukünftig noch vier Stunden die Woche in Seester „Platt“ unterrichten“, verriet Voß, die im Laufe der letzten fast drei Jahrzehnte insgesamt sechs Klassen von der Einschulung bis zum Abschluss der Grundschule begleitet und zuletzt nicht selten die Kinder ehemaliger Schülerinnen und Schüler vor sich sitzen hatte. Auf Plattdeutsch hatte sich Voß auch 2016 beim Schulleiterwahlausschuss vorgestellt, der sie im Anschluss zur neuen Rektorin beförderte: „Ihre schwungvolle, humorvolle Rede in perfektem Platt hat bei uns allen mächtig Eindruck gemacht und wird wohl ewig in Erinnerung bleiben“, wusste Hinrichs zu berichten. Auf den nicht ganz typischen schulischen Werdegang blickte Schulrat Dirk Janssen im Laufe der Abschiedsfeier, an der unter anderem die Bürgermeister der Gemeinden Seester und Seestermühe, Claus Hell und Thorsten Rockel, die ehemaligen Schulleiterinnen Nadine Klouten und Anneliese Freudenberg sowie Voß Ehemann Hans-Günther samt Kinder und Enkel teilnahmen, zurück. „Sich mit 58 Jahren nochmal für einen Karrieresprung zu entscheiden und als Schulleiterin zu bewerben, wo andere bereits an den Ruhestand denken, das verdient höchsten Respekt“, meinte Janssen, ehe er Voß offiziell mit der Entlassungsurkunde aus dem Schuldienst verabschiedete.
Kay Stieler / Elmshorner Nachrichten
Schulverbandsvorsteher Frank Hinrichs überreicht als Andenken Tisch und Stuhl aus der Grundschule Seester
Dörte Voß und ihr Mann Hans-Günther verfolgen gebannt die Darbietungen und Reden im Rahmen der Abschiedsfeier
Pinneberg Schulrat Dirk Janssen überreicht der scheidenden Schulleiterin Dörte Voß einen Blumenstrauß und die Entlassungsurkunde