Claus Hell jetzt Ehrenbürgermeister der Gemeinde Seester
„Ich habe es immer gerne gemacht. Jetzt werde ich sehen, wie es ohne Amt geht“, sagte Seesters ehemaliger Bürgermeister Claus Hell während seiner Verabschiedung im Dorfgemeinschaftshaus. Zuvor hatte der amtierende Bürgermeister Hermann Stieler auf das große ehrenamtliche Engagement Hells zurückgeblickt. 44 Jahre war Hell in der Gemeindevertretung aktiv, davon 14 Jahre als Bürgermeister.
Stieler bezeichnete Hell als „24/7-Bürgermeister“, der immer ansprechbar war und sich jedes Problem seiner Bürger zu Eigen gemacht hat. „Claus war immer ansprechbar, selbst bei persönlichen Problemen hat er geholfen“, so Stieler und berichtete schmunzelnd von Hells legendären „DKF“, den Dorfkontrollfahrten, die dieser mehrmals täglich absolvierte. Einzig die tägliche Mittagspause, gern auch als „Bauernkoma“ bezeichnet, war und ist Hell heilig. Schmunzelnd berichtete Stieler, dass es einer „Majestätsbeleidigung“ nahekam, wenn die Ruhezeit zwischen 12 und 15 Uhr nicht eingehalten wurde.
Sein Nachfolger dankte Hell nicht nur für seine ehrenamtliche Arbeit für die Gemeinde, sondern auch für die Freundschaft, die sich in den 40 gemeinsamen Jahren in der Gemeindevertretung entwickelt hat und bezeichnete Hell als tiefenentspannten Menschen, der sehr herzlich sei und ein echter Familienmensch. Stieler stellte abschießend fest, dass beim Engagement eines Bürgermeisters ganz viel an der Familie hänge und dass die Ehefrau mitspielen müsse. „Danke Inge, dass du Claus der Gemeinde zur Verfügung gestellt hast“, sagte Stieler mit Blick auf Hells Ehefrau Inge.
Eine Überraschung hatte Stieler für seinen Vorgänger noch parat. Die Gemeindevertretung hatte einstimmig dafür votiert, Hell zum Ehrenbürgermeister zu ernennen. Seesters Wehrführer Lasse Krüger berichtete von der ausgezeichneten Zusammenarbeit mit Hell, der in Feuerwehrkreisen liebevoll „BürgerKing“ genannt wurde. Krüger schilderte, dass Hells Mittagspause nur bei einem Feuer unterbrochen werden durfte.
Amtsvorsteher Thorsten Rockel, Christian Zieger (SPD) und Willi Dralle (CDU) beleuchteten ebenfalls das kommunalpolitische Wirken Hells und bedankten sich für sein Engagement und die ausgezeichnete Zusammenarbeit. Mit der Einschulung der Erstklässler wiederum verglich die Schulleiterin der Grundschule Seester Sandra Wilhöft Hells Weg in den „zweiten Ruhestand“ und überreichte ihm eine Schultüte für den neuen Lebensabschnitt.
Sichtlich gerührt und mit einer Träne im Knopfloch verabschiedete sich Hell noch einmal von seinen Weggefährten und sagte: „Ich freue mich, dass ich Hermann als Nachfolger gefunden habe und Seester geht’s nicht schlecht.“ Hell wies auch darauf hin, dass es nicht sein kann, dass man um 22 Uhr noch angerufen wird, mit dem Hinweis, dass eine Plastiktüte seit vier Tagen im Baum hängt. „Das kann es nicht sein, sondern wir sollten dankbar sein für die Menschen, die ein Ehrenamt übernehmen“, so Hell, der sich auf mehr Zeit mit der Familie ohne Terminverpflichtungen freut.
(< / Meike Kamin)