St. Johannes-Kirche zu Seester
Unsere Kirchengemeinde wird 1223 zum erstenmal urkundlich erwähnt. Das Gotteshaus ist 1428 oder kurz zuvor erbaut worden. Es war ursprünglich nur halb so groß und wurde später zur heutigen Größe erweitert. Mehrfache Renovierungen und Reparaturen, im größten Umfange 1844 und 1888/89, gaben unserer Kirche ihr heutiges Gesicht.
Bemerkenswert ist die Innenausstattung:
Der Barockaltar, einer der schönsten Holsteins, wurde 1631 - mitten im Dreißigjährigen Krieg - von Bauern der Kirche gestiftet. In schönen, bäuerlich anmutenden Schnitzereien werden auf 6 Bildtafeln Szenen aus dem Leben und Sterben Jesus gezeigt. Darüber sehen Sie Moses mit den Gesetzestafeln und Johannes d.T. und ein Auferstehungsbild, oben die Mutter Maria, Jesus am Kreuz und den Jünger Johannes.
Die Kanzel, geschnitzt in Übergangsformen von Renaissance zu Barock, stammt ebenfalls aus 1631. Sie zeigt Jesus, Matthäus mit einem Engel, Lukas mit dem Stier, Marcus mit dem Löwen und Johannes mit einem Adler. Wenn Sie die kirche besuchen, beachten Sie auch die Texte unter allen Bildtafeln, sie geben Auskunft über Sprach- and Schreibgewohnheiten des 17. Jahrhundert. Über dem kleinen Nordportal sehen Sie eine Gedenktafel (Epitaph), die 1655 ein Vater seiner verstorbenen Tochter setzte. Beim Südportal hängt ein Bild eines Pastors, dessen Vater, ebenfalls Pastor zu Seester, 1668 die heute noch läutende große Glocke stiftete.
Mitten im Gang steht eine Lazarusfigur mit einem Armenblock (Opferstock). Der Armenblock stammt vermutlich aus dem Jahr 1613, die Lazarusfigur wohl aus den Jahren 1656-61, als der Armenblock, der wahrend des Dreißigjährigen Krieges beschädigt wurde, repariert wurde.
Die alte Orgel hinter dem Altar ist nicht mehr spielbar, die neue Orgel wurde von Marcusson, Apenrade, gebaut und 1968 geweiht.
An der Südost-Innenwand befindet sich die „Grafenloge“ für die Familie der Grafen von Kielmannsegg, daran anschließend weitere Emporen.
Der Außenbereich:
Der freistehende Glockenstuhl wurde bereits Ende des 16. Jahrhunderts in einer Reparaturrechnung erwähnt. Das Holz ist natürlich - aber in der ursprünglichen Form - mehrfach erneuert worden. Die große Glocke wurde 1668 gegossen, die kleinere Glocke erstnach dem Zweiten Weltkrieg, nachdem ihr Vorgänger für Rüstungszwecke eingeschmolzen werden musste.
Vorübergehend ist außer dem Glockenstuhl auch ein Turm vorhanden gewesen, der 1628 zerstört und nicht wieder aufgebaut wurde. Der Dachreiter mit der Uhr stammt erst aus den Renovierungsarbeiten 1888/89. An der Nordseite ist die ehemalige Familiengruft der Grafen von Ahlefeldt, die 1716 erbaut wurde, zu sehen. Sie dient heute als Leichenhalle.
An der Südost-Ecke der Kirche ist ein Grabstein von 1598 eingemauert, er berichtet über den Vollhufner (Landwirt) Maes Stahel, der 3 mal verheiratet war und von 2 seiner Frauen 21 Kinder hatte. Die schönen alten Grabsteine um die Kirche herum stammen aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Sie sind herzlich eingeladen, die Gottesdienste sonntags um 9.30 Uhr (am zweiten Sonntag im Monat um 19.30 Uhr) zu besuchen. Unsere Pastorin Bettina Feddersen und der Kirchenvorstand heißen sie herzlich willkommen!