Die Sonnendeicher Schleuse
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Die Sonnendeicher Schleuse
Die Entwässerung des Gemeindegebiets geschieht heute durch die Vorfluter und mittels zweier Schöpfwerke in die Krückau. Die Vorgänger dieser modernen Entwässerungsbauten waren Siele und Schleusen. Aus den einfachen hölzernen Klapp-Sielen, die schon seit dem Mittelalter Verwendung fanden, wurden aus Klinkern gemauerte Entwässerungsschleusen entwickelt. Da selbst das beste Holz im Wechselbereich von Luft und Wasser nur eine begrenzte Haltbarkeit aufweist, war es notwendig, etwa alle dreißig Jahre die Schleusen zu erneuern. Hinzu kamen zwischenzeitlich noch mehr oder weniger aufwendige Reparaturen. Die Vewendung von Klinkern und die damit einhergehende Konstruktionsweise des Schleusentunnels als Gewölbemauerwerk kam erst im 19. Jahrhundert auf. Hiermit wurde eine wesentlich höhere Lebensdauer der Schleusen erreicht. Die neueren Deichsiele bestehen aus Betonfertigteilen, deren Lebensdauer und Widerstandsfähigkeit aber zunächst überschätzt wurde.
Jede Erneuerung einer Schleuse war mit einer gleichzeitigen Vergrößerung verbunden. Aus diesem Grunde mussten auch ständig die zu den Schleusen führenden Vorfluter erweitert und vertieft werden. So wurden aus den schmalen Laufgräben im Laufe der Zeit die heutigen breiten Hauptwettern. Die häufige Erneuerung der Schleusen war aber nicht nur durch den schlechten Materialzustand bedingt. Im Laufe der Zeit wurde es immer wieder notwendig, den Schleusenkörper niedriger zu legen, um die angestrebte Absenkung des Wasserspiegels bewältigen zu können.
Schleusen am Seesteraudeich
Am Seesteraudeich gab es ursprünglich drei Schleusen, die das Gemeindegebiet in die Krückau entwässerten, deren Namen aber im Laufe der Jahrhunderte wechselten. Von Ost nach West waren dies die Wischer Schleuse, die Kurzenmoorer Schleuse und die Sonnendeicher Schleuse. Diese Benennungen bezogen sich nicht auf die Lage der Schleusen, die ja alle am Seesteraudeich lagen, sondern auf das zu entwässernde Gebiet und damit auf den Namen der Schleusencommüne.
Ausführliche Informationen zum Entwässerungssystem und den drei Schleusen finden Sie auf der Ortstafel bzw. der Infoseite zur
••> "Kurzenmoorer Schleuse".
Die Sonnendeicher Schleuse
Ebenfalls am Seesteraudeich, an der Grenze zum Gut bzw. zur Gemeinde Seestermühe, lag die "Sonndieker Schleuse" (1764) oder auch "Kleine Schleuse". Diese Schleuse entwässerte das Gebiet von Groß Sonnendeich (Ortsteil der Gemeinde Seester) und Seestermühe.
Von der Sonnendeicher Schleuse zum Schöpfwerk Seestermühe
1961 wurde mit dem Bau des zweiten Schöpfwerks am Seesteraudeich an derselben Stelle wie die Sonnendeicher Schleuse begonnen, welches diese ersetzen sollte. Dieses in mehrjähriger Bauzeit errichtete Schöpfwerk erbrachte eine Förderleistung von 5,6 Kubikmeter pro Sekunde und schuf die Voraussetzung für eine großflächige Dränierung im Bereich des Sielverbandes Seestermühe-Neuendeich. Gleichzeitig wurde auch die Wettern, die ehemalige "Kleine Au" von der Lohkuhle (Groß Sonnendeich/Schlickburg) bis zu diesem neuen Schöpfwerk am Audeich begradigt und vertieft, so dass der Abschnitt vom Seesteraudeich bis zur Brücke der Straße "Im Felde" heute eher einem Kanal denn einem Entwässerungsgraben gleicht. Diese Arbeiten konnten im Sommer 1963 beendet werden.
Quelle:
P. Danker-Carstensen: Gemeinde Seester - Geschichte eines Dorfes in der Elbmarsch und ein Beitrag zur Geschichte des Kirchspiels Seester, 1993. Restexemplare der rund 300-seitigen Dorfchronik sind bei der Gemeinde Seester käuflich zu erwerben.
Standort:
Seesteraudeich 131, 25370 Seester
am Schöpfwerksgebäude
••> Google-Karte
Weitere Informationen: